Heizung nachts ausschalten oder nicht?

Macht es Sinn, die Heizung nachts abzudrehen?

Heizkosten zu sparen ist zum Volkssport geworden. Und trotzdem sind immer noch viele Fragen offen. So zum Beispiel auch: „Soll man in der Nacht die Heizung ausschalten?

Da die Beantwortung dieser Frage viele Facetten hat, will ich dir in diesem Beitrag die wichtigsten Informationen geben, damit du selbst entscheiden kannst, ob du die Heizung nachts ausschaltest oder nicht. Dabei will ich dir verschiedene Gründe aufzeigen, die dafür oder dagegen sprechen. Zusätzlich will ich dir ein paar praktische Tipps geben, damit du besser abwägen kannst."

Heizung abends ausschalten spart Geld

Die Verbraucherzentrale schätzt, dass jedes Grad weniger etwa 6 % an Heizkosten einspart. Wer die Heizung nachts komplett ausschaltet, spart also richtig Geld. Das Problem ist nur, dass du morgens die Räume wieder aufheizen musst. Wenn das Gebäude die Wärme über Nacht nicht halten kann, würdest du im schlechtesten Fall mehr Energie dafür aufwenden, die Wohnung von Grund auf wieder aufzuheizen, als die Heizung nachts nur zu drosseln, um eine gewisse Grundtemperatur zu halten.

Tipp: Um herauszufinden, wie gut deine Wohnung die Wärme halten kann, dreh für eine Nacht die Heizung ab. Miss vor dem Zubettgehen die Temperatur und dann nochmal nach dem Aufstehen. Ist die Zimmertemperatur drastisch abgefallen (mehr als 3 °C), sparst du wahrscheinlich mehr Geld, wenn du die Heizung nachts um ein paar Grade herunterregelst, anstatt sie auszuschalten.

Heizung nachts komplett abschalten? Achtung, Schimmel!

Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Das kann zum Problem werden. Drehst du nachts die Heizung ab, kühlt die Luft allmählich ab. Durch Schwitzen und Atmen gibst du aber Feuchtigkeit an die Luft ab. Diese kann von der ausgekühlten Luft nur schlecht aufgenommen werden und setzt sich an den Wänden ab. Dort kommt es dann im ungünstigsten Fall zu Schimmel. Durch gründliches Lüften und Heizen am nächsten Tag kannst du dem Schimmel zwar entgegenwirken, aber ein Restrisiko bleibt.

Tipp: Wenn du die Heizung nachts ausschaltest, solltest du am nächsten Morgen erstmal gründlich lüften, um die überschüssige Feuchtigkeit nach draußen zu befördern. Mit einem Hygrometer hältst du die Luftfeuchtigkeit im Auge. Diese sollte laut Umweltbundesamt zwischen 40 und 60 % liegen. Wobei 60 % schon viel sind. Strebe also eher 50 % an.

Ob man die Heizung nachts runterdreht, ist letztlich eine individuelle Entscheidung.

Mieter haften für Schimmelschäden

Es gibt zwar keine generelle Heizpflicht für Mieter, dafür haben diese aber Sorge zu tragen, dass an der Wohnung keine Schäden entstehen. Das umfasst auch Schimmelschäden, die durch falsches Heizverhalten entstehen. Eine unbeheizte Wohnung muss zwar nicht von Schimmel befallen werden, das Risiko ist jedoch größer.

Tipp: Lies dir die Ratgeber „Richtig heizen“ und „Richtig lüften“ des Umweltbundesamtes durch, um Schimmelschäden in der Wohnung zu vermeiden. Auch für Eigentümer sind diese Tipps hilfreich.

Heizung nachts aus: Was macht das mit uns?

Sollte deine Wohnung nachts stark auskühlen, kann sich das auch auf dein Wohlbefinden auswirken. Unter 20 Grad fühlen sich die meisten Menschen unwohl. Je kälter es ist, desto höher sind die Risiken für diverse Beschwerden und Krankheitsbilder wie Asthma, erhöhter Blutdruck und die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen, berichtet die WHO.

Tipp: Um nachts nicht zu frieren, solltest du auf die richtige Klamotten- und Deckenwahl achten. So kühlt dein Körper nicht unbemerkt aus.

Fazit: Heizung nachts ein lassen oder nicht?

Wie du siehst, lässt sich die Frage, ob du die Heizung nachts ausschalten solltest, nicht pauschal beantworten. Mit den oben genannten Tipps ist es aber leichter, eine Entscheidung zu treffen. Im Zweifelsfall würde ich es stets vorziehen, die Heizung nachts um ein paar Grad abzusenken, statt sie komplett auszuschalten. So gehst du kein Schimmelrisiko ein und sparst trotzdem Heizkosten.

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